Kommentar

I want to ride my bike! So lautet der Text im Song „Bicycle Race“ von Queen. Ein Wunsch, den auch der Bundesvorsitzende der Grünen Partei Cem Özdemir haben dürfte, wurde sein geliebtes, giftgrünes E-Bike doch erst kürzlich gestohlen. Direkt aus dem Flur in Berlin-Kreuzberg. Zweimal abgeschlossen. Ein Skandal, der einer bundesweiten Berichterstattung würdig ist.

„Und wen interessiert das jetzt?“, so könnte die Frage lauten, die man sich stellen mag. Eine berechtigte Frage. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik des BKA werden jährlich um die 300.000 Fahrräder gestohlen, ca. 80.000 davon alleine in Münster, dem seit Jahren ungeschlagenen Schlaraffenland für Fahrraddiebe. In Deutschland wird nicht einmal jeder zehnte Fahrraddiebstahl aufgeklärt. 2015 lag in Hamburg die Aufklärungsquote sogar bei schwindenden 3,2 Prozent. Das bestohlene Opfer wird mittlerweile nicht einmal mehr schriftlich informiert, wenn das Verfahren ohne Ergebnis eingestellt wurde. Die wahren Opfer sind hier Menschen, die keine prominente Reichweite haben und wirklich von ihrem Fahrrad abhängig sind.

Promi-Bonus als Weg zur Aufklärung

Wieso ist das giftgrüne Politikerbike also so wichtig? Liegt es vielleicht daran, dass es ein prominentes Gesäß befördert hat? Promi-Bonus, während so viele andere Menschen unter Fahrraddiebstahl zu leiden haben? Sehen wir es doch einfach mal auch als Möglichkeit, um auf die derzeitigen Zustände im Bereich Fahrraddiebstahl aufmerksam zu machen. So leid es mir um Ihr Fahrrad tut, Herr Özdemir.

Doch was kann man nun schlussendlich tun, wenn das eher unscheinbare und nicht prominente Fahrrad gestohlen wurde? Die Polizei rät in erster Linie zur Prävention. Ein gutes Schloss ist also nicht wegzudenken. Zwar wurde das giftgrüne E-Bike von Cem Özdemir sogar zweifach abgesichert, jedoch war es nirgendwo angebunden, konnte also einfach weggetragen werden. Wird das geliebte Fahrrad trotz Sicherheitsschloss gestohlen, empfiehlt es sich, Online-Anzeigen und eBay zu durchstöbern. Viele Diebe versuchen auf diesem Wege, ihre Ware an den Mann zu bringen. Will man es ganz modern machen, installiert man einen GPS-Sender an seinen fahrenden Liebling und kann ihn so später möglicherweise lokalisieren.

Oder man macht es wie Cem Özdemir und nutzt seine Prominenz und die sozialen Medien für einen Aufruf: