Es ist das Comeback einer Traditionsmarke: Derbystar wird ab der Saison 2018/19 den offiziellen Spielball für die Fußball-Bundesliga stellen und hat damit den Marktführer Adidas ausgestochen.

„Der Ball ist doof“, sagt der kleine Neo. Der Sechsjährige ist erst seit mehreren Wochen bei einem Fußballverein im Düsseldorfer Stadtteil Flehe angemeldet, bei den Ausreden ist er jedoch jetzt schon ein ganz Großer. Und am Ende liegt es am Ball. Zu weich, zu hart oder er sieht einfach nicht gut aus. Auch in der kommenden Bundesliga-Saison dürfen lauter Urteile über das Spielgerät folgen. Schließlich wird das Gocher Unternehmen Derbystar ab der kommenden Saison die Bundesligisten mit Bällen versorgen.

Fairer Herstellungsprozess

Der Sportartikelhersteller wurde 1968 gegründet und verzeichnet einen jährlichen Umsatz von circa 18 Millionen Euro. Im Jahr 1979 zeichnete sich das Unternehmen bereits für den ersten Bundesliga-Spielball überhaupt verantwortlich. Knapp 30 Jahre später das Comeback. Der Vertrag mit der DFL (Deutsche Fußball Liga) läuft für vier Jahre. Ab 1. Juli bekommen also alle Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga jeweils 300 Bälle kostenlos gestellt. Hergestellt werden die Bälle von 7.500 Nähern in Pakistan. Unter fairen Bedingungen, wie das Unternehmen, das zur dänischen Gruppe Select gehört, feststellt. Die Produktionsstätten wurden schließlich alle mit dem Fairtrade-Siegel zertifiziert. Nun werden sie also Nachfolger vom Marktführer Adidas.

Neue Partnerschaften mit Top-Klubs

Möglich wurde dies, weil Adidas und die DFL sich auf eine Beendigung der Zusammenarbeit einigten. Der Global Player will sich in Zukunft auf Partnerschaften mit internationalen Top-Klubs und den Stars der Szene konzentrieren. „Wir wussten immer, geht es der Deutschen Fußball Liga alleine darum, wer das meiste Geld überweist, dann haben wir keine Chance“, wurde Joachim Böhmer, Geschäftsleiter Marketing im Unternehmen, bereits in der Pressemitteilung zitiert. „Spielt die Qualität eine Rolle, sind wir sehr gut im Rennen.“ Das bestätigt auch Stephanie Schlüter vom Düsseldorfer Sportfachgeschäft „Düsselsport Helmreich“: „Bei den Amateurvereinen sind sie vor allem wegen des Preis-Leistungsverhältnisses sehr beliebt.“

Dem kleinen Neo wird dies wahrscheinlich auch nächstes Jahr noch egal sein. Welcher im Moment sein Lieblingsball ist? „Der Rote“, sagt er, ohne zu wissen, wer ihn hergestellt hat. „Aber wenn ich irgendwann mal eine Tor mache, ist der dann mein neuer Lieblingsball.“