Naina Klein hat gerade ihr Abitur gemacht, jetzt macht sie einen Bundefreiwilligendienst an einer Grundschule. Sie will studieren, zeichnen und herausfinden was sie eigentlich in ihrem Leben machen möchte. Wie eine ganz normale 18-jährige.  Aber Naina ist auch ein riesen Handballtalent. Wie sie es schafft das Training in zwei Vereinen, Spiele, Beruf und ihre Freunde unter einen Hut zu bringen, erzählt sie euch hier.

Im Urlaub kann Naina mal entspannen Quelle: Naina

Wann hast du angefangen Handball zu spielen?

Angefangen zu Spielen habe ich mit vier Jahren. Aber im Verein Tus Lintfort haben mich meine Eltern schon direkt nach meiner Geburt angemeldet. Denn meine ganze Familie ist da tätig. Es ist quasi unser Familienverein. Mein Vater war damals Cheftrainer und miene Mama Spielerin. Heute sind sie noch Trainerin und Vereinsvorsitzender.

Wie viel Zeit geht für den Sport drauf? Worauf musst du verzichten?

Ich trainiere zwei mal die Woche für jeweils zwei Stunden in Lintfort und zwei mal die Woche in Leverkusen. Dafür gehen dann schonmal 5 Stunden drauf, mit Anfahrt und so. Seitdem beeile ich mich auch mit dem Duschen, um schneller nach Hause zu kommen. Hier in Lintfort war ich dabei immmer die Langsamste. Dann gehe ich noch 3 Stunden joggen in der Woche, weil meine Leistungsdiagnostik zeigt, dass ich mich hier noch verbessern muss. Hinzu kommen dann noch die Spiele am Wochenende, das sind meistens nochmal vier Stunden. Manchmal haben wir aber auch Glück, dann haben wir mal ein Wochenende frei.

Wie schaffst du es trotzdem den Sport, dein Abitur, jetzt deinen Job und alle Freunde unter einen Hut zu bekommen?

Es ist ab und zu schon sehr stressig. Mama hilft mir sehr viel und auch meine Oma, die kocht dann für mich, damit ich dafür schonmal keine Zeit verschwenden muss. Morgens bin ich bei der Arbeit. Da hatte ich echt Glück, denn ich darf schonmal was eher gehen, um pünktlich zum Training zu kommen. Und ansonsten muss ich halt einfach viel planen, damit ich weiß, wann ich wo hin muss. Gerade in der Woche bleibt auch keine Zeit für was anderes. Da bin ich nur arbeiten und trainieren und zwischendurch kann ich schnell was essen. Aber mehr leider nicht.

Und die Freunde?

Das versuche ich dazwischen zu schieben, wenn mal kein Training ist oder ich Urlaub habe. Ansonsten bleiben die Freitage, da habe ich kein Training oder Wochenenden, wenn gerade keine Spiele anstehen. Meine beste Freundin kommt sogar  zu meinen Spielen und guckt zu. Aber davon abgesehen haben wir eine Regelung getroffen, dass wir nicht über Handball sprechen und das obwohl sie selber Handball spielt.

Was war dein größter sportlicher Erfolg?

Ich würde sagen der Aufstieg in die zweite Liga 2016. Und dann habe ich auch noch eine super Saison gespielt. Ich war bei den Feld-Torschützen auf Platz neun. Das bedeutet nur acht Spieler aus der ganzen Liga haben mehr Tore aus dem Spiel heraus gemacht als ich, obwohl ich erst 17 war und damit eine der jüngsten.
Und ich durfte sogar schon drei Jugendländerspiele mitmachen. Für die Nationalmannschaft wurde ich dann leider nicht nochmal nominiert. Im Nachhinein war es aber auch schön die Freiheit zu haben, mich wieder ganz auf meine Mannschaft in Lintfort konzentrieren zu können.

In 11 Spielen ungeschlagen führt der TUS Lintfort die Tabelle an. Quelle Deutscher Handball Bund.

Dann kam der Abstieg? Wie war das? Hast du überlegt die Mannschaft zu wechseln?

Es war schon sehr schade. Es hat halt einfach am Ende heraus nicht mehr gereicht. Am Anfang der Saison haben wir noch ein paar Spiele gewonnen. Aber am Ende hatten wir dann nicht genug Spieler. Die ganzen Profi-Mannschaften haben auf jeder Position 2 Spieler. Das heißt, wenn eine gerade einen schlechten Tag hat, kann die andere eingewechselt werden. Aber wir mussten immer jedes Spiel spielen. Wir werden auch nicht bezahlt, heißt allle müssen noch arbeiten und ein paar haben sich sogar verletzt.  Ein Vereinswechsel stand schon zur Debatte, aber nicht wegen des Abstiegs. Sondern weil ich Angebote aus der 1. Liga hatte. Da hätte ich mich weiterentwickeln können und eben bei den ganz Großen mitspielen können.

Was wünscht du dir für deine Zukunft?

Ich fände es toll, wenn ich es schaffe hochklassig zu spielen. In der nahen Zukunft hieße das fest für Leverkusen in der ersten Bundesliga zu spielen. Vielleicht auch mit einem Doppelspielrecht, damit ich hier in Lintfrot und in Leverkusen spielen könnte.
Außerdem würde ich gerne studieren. Ganz sicher was bin ich noch nicht, aber irgendwas mit Kindern. Lehramt oder Sonderpädagogik. Und das  möchte ich dann auch wieder gut hinzubekommen Es soll einfach beides zusammen gut funktionieren. Studium und Handball.
Und wenn ich mal Kinder habe, dann spielen die natürlich auch Handball. Also nur, wenn sie wollen.