In einem bislang recht milden Winter hat uns der Wettergott am 18. Januar 2018 vor eine (natur-) gewaltige Zerreißprobe gestellt. Wie geht die Gesellschaft mit Unwetterwarnungen um, was raten Experten und der Deutsche Wetterdienst, welchen Einfluss haben derartige Extremsituationen auf den ohnehin nicht immer ganz so pünktlichen Bahnverkehr? Wir informieren euch über fünf Dinge, die uns einer der hierzulande heftigsten Orkane seit „Kyrill“ gelehrt hat.

1. Warnungen der Wetterexperten sind ernst zu nehmen

Die – vorab vorhergesagten – orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 203 km/h hatten es in sich; und sie haben einen großen materiellen und personellen Schaden angerichtet. Acht Menschen starben, Bäume fielen wie Streichhölzer, Ziegel wehten von den Dächern. Wer die zuvor ausgesprochenen Warnungen nicht ernst genommen und sein Leben im Freien dennoch leichtsinnig aufs Spiel gesetzt hat, mag mit einem sprichwörtlich blauen Auge davongekommen sein. Aber: Die Warnungen werden nicht ausgesprochen, um eine mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Spätestens seit diesem Ereignis muss uns eines klar sein: Sie dienen dem Schutz der Bevölkerung.

2. Die Wettervorhersagen werden immer präziser

Durch die immer besser und verlässlicher werdenden Vorhersagen der Meteorologen konnte ein Desaster vom Ausmaß des Orkans „Kyrill“ aus dem Jahr 2007 verhindert werden; als insgesamt 47 Menschen starben. Die Wetterdienste konnten frühzeitig vorhersagen, wo und wann der Sturm sein Unwesen treiben würde – die Unwetterwarnungen für die betroffenen Gebiete wurden daher schon fünf Tage zuvor ausgesprochen. Andreas Friedrich, Tornado-Beauftragter des Deutschen-Wetterdienstes, gab gegenüber zeit.de zu Protokoll, dass die Warnkette diesmal gut funktioniert habe – und dadurch wohl größere Schäden verhindert werden konnten.

3. Bei der Bahn arbeiten auch nur Menschen – und die handeln menschlich

Klar, die Bahn hat nicht den besten Ruf, wenn es um die Pünktlichkeit ihrer Zugverbindungen geht. Aber: Im Fall von Orkantief „Friederike“ hat sie alles richtig gemacht. Um das Leben des eigenen Personals und – für das Unternehmen mindestens genauso wichtig – der Fahrgäste nicht zu gefährden, hat die Bahn den Verkehr zeitweise komplett eingestellt. Nicht umsonst hat die Zeit einen Tag nach dem Sturm getitelt: „‘Die Bahn hat absolut richtig gehandelt‘“ – auch derartige Entscheidungen sollten mal honoriert werden.

4. Langanhaltende Feuchtigkeit sorgt für besondere Gefahrensituationen

Auf den Straßen liegende Äste und komplett entwurzelte Bäume: „Friederike“ ist mit einer gewaltigen Kraft durch das Land gezogen und hat auf die Natur keine Rücksicht genommen. Die Gründe für die vielen gefallenen Bäume liegen jedoch nicht nur in den hohen Windgeschwindigkeiten des Orkans, sondern vielmehr in den Witterungsbedingungen, denen die Wälder im Vorfeld ausgesetzt waren. Die in diesem Jahr extrem hohe Feuchtigkeit sorgt für eine hohe Instabilität der Bäume – die infolge des Sturms teilweise regelrecht zu Boden gingen.

5. Sturmschäden als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme

So makaber es auch klingen mag, doch gerade in den kalten und nassen Monaten herrscht in vielen Bereichen der Baubranche eine wirtschaftliche Flaute. Viele Arbeiten können bei entsprechenden Bedingungen nicht ausgeübt werden, andere Arbeiten wiederum wollen von den Kunden erst in den wärmeren Monaten durchgeführt werden. Seien es die durch den Sturm zu reparierenden Dächer oder Fensterscheiben: Für die Auftragslage mittelständischer Unternehmen kann sich ein solcher Fluch daher oftmals auch als ein rein wirtschaftlicher Segen erweisen – auch wenn viele Unternehmer angesichts der von dem Sturm geforderten Todesopfer wohl lieber darauf verzichten würden.

So hat es am 18. Januar 2018 vielerorts im Münsterland ausgesehen: Umgekippte LKW und entwurzelte Bäume waren keine Seltenheit.