• Ein Besuch im Bonbonwagen lohnt sich.
  • Insgesamt sind 166 Bonbonsorten aus 14 Kategorien vertreten.
  • Die Bonbons werden nach eigenen Rezepten hergestellt.
Blick auf den Patroklidom in Soest
Foto: Anna Zeiler

Die Glocken des Patrokli-Doms läuten so laut, dass es unmöglich ist, sich zu unterhalten. Außerdem ist es heute ziemlich kalt. Selbst noch in Handschuhen frieren die Finger und trotz einer Strumpfhose und Socken sind meine Zehen eiskalt. Während ich über den Weihnachtsmarkt spaziere, wie viele andere Soester auch, bereiten Ulrike Vendrich und ihre Helferin Annika Meise die ersten Bonbontüten vor, bevor der Verkauf so richtig losgeht. Ein Besuch im Bonbonwagen lohnt sich.

„Wollen Sie vielleicht ein Bonbon zum Naschen haben? Wir haben den leckeren Waldmeister oder Glühweinbonbons. Oder mögen Sie vielleicht auch Lakritz?“ Selten kann der Besucher diesem Angebot widerstehen und greift zu. Nach der Naschrunde folgt nicht selten der Einkauf. Gekauft wird meistens die Bonbonsorte, die gerade eben ausprobiert wurde. Eine Tüte mit Lutschbonbons, egal welcher Art, kostet 2,80 Euro. Wenn der Käufer sich entscheidet, zwei Tüten mitzunehmen, muss er nur fünf Euro bezahlen.

Seit vielen Jahren dabei

„Den Bonbonwagen hier auf dem Weihnachtsmarkt gibt es seit ungefähr zwanzig Jahren. Wir stehen aber auch regelmäßig auf dem soester Wochenmarkt.“ erzählt Ulrike Vendrich bereitwillig. „auf dem Wochenmarkt steht der Wagen sogar schon seit dreißig Jahren.“

Ein umfangreiches Sortiment

Der Verkauf startete damals mit den Kräuterbonbons. Nach und nach kamen weitere Sorten dazu. Insgesamt hat Ulrike Vendrich 166 verschiedene Bonbonsorten aus vierzehn Kategorien in ihrem Sortiment. „wenn eine Sorte zu Ende ist, liefert mein Mann direkt hierher den Nachschub. Wir wohnen direkt hier in Soest.“

Herstellung nach eigenen Rezepten

Alle Süßigkeiten, die Ulrike Vendrich verkauft, werden nach den eigenen Rezepten der Familie Vendrich in Duesburg hergestellt. Die Rezeptur ist einfach und kompliziert zugleich. Die Bonbons bestehen hauptsächlich aus karamellisiertem Zucker. „Ohne Zucker hält kein Bonbon“, bemerkt die Verkäuferin lächelnd. Dann wird zu der Zuckermasse das jeweilige Gewürz hinzugefügt, je nachdem, welchen Geschmack das Bonbon zum Schluss haben soll. Vom Gewürz bekommen die Bonbons auch ihre Farbe. Die Zuckermasse mit den Gewürzen wird mit den Händen durchgemischt. „Eine richtige Knochenarbeit ist das“, sagt die Wagenbetreiberin. Nachdem die Masse fertig ist, wird sie in Förmchen gefüllt und darf dann abkühlen. Nun sind sie fast verkaufsfertig, müssen nur noch in Portionen aufgeteilt werden.

Klein, aber fein

Die Bonbons verkauft Ulrike Wendrich in spitzen Tüten. Für jede Bonbonsorte gibt es eine eigene Tüte. Glühweinbonbons werden in Tüten mit blau-rotem Aufdruck verkauft, der Krokant aus Schokolade dagegen in komplett durchsichtigen. Beim Füllen der Spitztüten wiegt Ulrike Vendrich jede einzelne Tüte. Glühwein-, Waldmeister- und sonstige Lutschbonbons haben ein Gewicht von 150 Gramm. Der Schokoladenkrokant dagegen 125 Gramm. „Es war schon immer so und es soll auch so bleiben“, meint die Verkäuferin. Einen Grund, warum Schokolade weniger wiegt als andere Bonbons, gibt es, laut Ulrike Vendrich, nicht. Es gibt aber auch Bonbons in Dosen. Im Gegensatz zu den Tüten kostet eine Dose drei Euro.

Foto: Anna Zeiler

Warme Kleidung ist empfehlenswert

Schon wieder sortiert Ulrike Vendrich Bonbons in die spitzen Beutel. „Ist es Ihnen nicht kalt, wenn Sie bei diesem kalten Wetter hier stehen?“ frage ich die Besitzerin des Bonbonwagens. „Man zieht sich dann entsprechend an. Warme Unterwäsche, gefütterte Schuhe, Pullover und eine warme Jacke und natürlich Handschuhe.“ Zwar hat Ulrike Vendrich Handschuhe an, aber ihre Finger bleiben unbedeckt. Sonst könnte sie den Schöpflöffel nicht bedienen, mit dem sie die Tüten füllt.

Variationen auch im Bonbonwagen vorhanden

Das Sortiment des Bonbonwagens variiert, je nach dem, welches Ereignis in Soest gerade gefeiert wird. Zur Kirmeszeit dominieren Lakrizbonbons das Angebot. In der Adventszeit dagegen sind es Glühweinbonbons oder Bronchialmischungen, die am liebsten gekauft werden.

Entsprechend der Adventszeit ist der Bonbonwagen mit Engeln und Nussknackern dekoriert. Die großen Dosen, in denen die Ware geliefert wird, bleiben für den Kunden weitgehend verborgen. Sie stehen unter dem Tresen, weshalb die Verkäuferinnen manchmal aus dem Blickfeld des Käufers verschwinden.

Auch online gibt es die Bonbons zu kaufen

Ich würde mich als eine Stammkundin des Bonbonwagens bezeichnen. Doch erst in diesem Jahr habe ich erfahren, dass es auch eine Internetseite gibt, auf der es möglich ist, Bonbons zu bestellen.

Für alle, deren Interesse geweckt wurde: Den Bonbonwagen gibt es nicht nur in Soest, sondern auch auf Veranstaltungen im Paderborner- und Bielefelder Umkreis, sowie im Hochsauerland. Der Bonbonwagen ist eine von zwei möglichen Optionen, wie jeder Interessierte sich etwas für eine kleine Pause zwischendurch besorgen kann. Im Internet gibt es auch eine Website, auf der der Nutzer eine Auflistung aller Bonbons findet und seine Lieblingssorte bestellen kann. Die Website heißt www.bonbonkontor.de Vielleicht findet der eine oder andere dort das passende Geschenk.

Anmerkung: Die Namen wurden durch die Autorin geändert.